Bild: Julia Steinberg-Böthig
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Wo die Natur zum Hotel wird

Die Sonne strahlt. Nur ein paar Wolkenfetzen heben sich weiß vom Blau ab. Ein Hahn kräht. Wir sind in Hitzacker, es ist Samstagnachmittag. Gerade haben wir unser Nachtquartier bezogen und sitzen auf unserer kleinen Holzdeck-Terrasse mitten im Grünen, umgeben von weiteren kleinen Holzhütten. Wir befinden uns im destinature Dorf Hitzacker – ein kleines Camp, nur ohne Zelte und Wohnwagen.

Campen ohne Zelt und Wohnwagen

Hier wird in Holzhütten oder im „Bett to go“ geschlafen. Die Erfinder sind die WERKHAUS-Gründer Eva und Holger Danneberg. Beide sind seit Jahrzehnten begeisterte Radreisende, doch auf ihren mehrtägigen Touren stellten sie fest, dass es nicht immer leicht ist eine Unterkunft für nur eine Nacht zu finden, in der man sich zusätzlich noch wohl fühlt. So wurde die Idee zum destinature Dorf geboren: „Wir wollten immer eine Unterkunft kreieren, die nachhaltig und naturnah ist, wo man mit dem Fahrrad ankommt und sich gleich zuhause fühlt“, sagt Holger Danneberg. So ging es im Juni 2018 an die Umsetzung des Feriendorfes.

alle Bilder: Julia Steinberg-Böthig

Wellness mit Outdoor-Sauna und Badezuber

Wir haben eines der so genannten „destinature Hütten plus“ bezogen. Die Hütte bietet einen Schlafplatz für zwei Personen mit Kind und hat einen kleinen Extra-Bereich mit Waschbecken und einer Trockentoilette. Für uns Eltern eines Dreijährigen ein großer Vorteil, bleibt uns so der nächtliche Pipigang zum Waschhaus erspart. Micki inspiziert auch gleich erstmal die Toilette und findet die kunterbunte Optik und die Gläser mit „Kackpulver“ zum Spülen (kein Scherz!) total interessant. Gern hätte ich für dich auch die liebevoll gemachte Koje mit Extra-Kuschelkissen und den darauf bereit gelegten Handtüchern fotografiert, aber Klein-Mick stürzte sich gleich mit Begeisterung auf unser Nachtlager und zerstörte das schöne Bild.

Beim Check-In habe ich uns gleich eine Zeit in einer der drei Outdoor-Saunen inklusive Badezuber geblockt. Der Wellness-Platz liegt von Hecken geschützt in einer Ecke des Dorfes. Und so finden wir uns nur wenig später beim Anfeuern des Sauna-Ofens und des großen Zubers wider. Für Micki ist es eine Saunapremiere. Entsprechend kurz ist das Vergnügen für uns, denn die Sauna findet er zwar „total gemütlich“, ist ihm dann aber doch zu warm. Anders verhält es sich mit dem Badezuber. Dort bekommen wir unseren Sohn kaum wieder heraus. Für ihn ist es ein Erlebnis im Freien und dann auch noch zu einer Zeit, zu der es schon dunkel ist, baden zu dürfen. „Guck mal Papa, ich kann die Sterne sehen“, quietscht Micki und planscht vergnügt im warmen Wasser herum. Wir genießen den Abend unter freiem Himmel – und das Mitte Oktober (!). Planschen im Badezuber, entspannen abwechselnd (ohne Micki) in der Sauna und wärmen uns später an der Feuerschale.

Blitzsauber und nachhaltig

Zurück in unserer Hütte stelle ich fest, dass ich mein Duschgel vergessen habe. „Ist nicht so wild“, sagt mein Mann, der gerade vom Waschhaus kommt. „In den Duschen stehen Shampoo und Duschgel. Die riechen total gut und die sanitäre Anlage ist super sauber.“ Auch ich bin angenehm vom Waschhaus überrascht. Von früheren Campingurlauben kennen wir auch ganz andere Zustände… Duschen und Toiletten sind blitzsauer, Musik spielt und an so manche Kleinigkeit wurde gedacht. So gibt es in den Duschkabinen nicht nur ausreichend Haken für Kleidung und Handtücher, sondern auch einen kleinen Schemel. Für Eltern mit Kleinkindern total hilfreich.

Als ich zurück komme, hat sich Micki schon in unser Familienbett gekuschelt und schläft tief und fest. Mein Mann und ich nutzen den schönen Abend, um unter freiem Himmel auf unserer kleinen Terrasse noch ein Glas Wein zu trinken und die Ruhe zu genießen. Doch auch uns zieht es bald ins gemütliche Bett.

Noch ein paar Infos zu den Hütten: WERKHAUS hat für diese ausschließlich Holz aus nachhaltiger, zertifizierter Forstwirtschaft verwendet. Die Textilien, also z.B. Bettwäsche und Handtücher, sind in Bioqualität. Auch die Bauweise der Hütten ist einzigartig: Wie alle Produkte von WERKHAUS wurden die Hütten ebenfalls im Stecksystem aufgebaut, zudem stehen sie für den Fall des Rückbaus auf Stelzen. Durch diese Bauweise könnten alle Tiny Houses, der Wellnessbereich und große Teile der Service-Gebäude komplett sortenrein zerlegt und getrennt – gemäß dem „Cradle to Cradle“-Prinzip – entsorgt oder weiterverwendet werden. Einzigartig sind auch die modernen Komposttoiletten in den Hütten: Zusammen mit der gemeinnützigen Organisation Goldeimer hat WERKHAUS diese wassersparende und umweltfreundliche Alternative zu Wasser-Toiletten entwickelt.

Die Tiny Houses stehen auf Stelzen, das Holz stammt aus nachhaltige, zertifizierter Forstwirtschaft.

Wir kommen wieder!

Wir frühstücken im gemütlichen destinature Bistro auf dem Gelände. Der Kaffee ist heiß und sehr lecker, die Auswahl zum Frühstück vielfältig und der Service super nett und zuvorkommend. Wir fühlen uns rundherum wohl und haben eigentlich noch gar keine Lust wieder nach Hause zu fahren. Eine Nacht ist definitiv zu kurz. So nehmen wir uns fest vor, im Frühjahr wieder zu kommen, dann aber für ein langes Wochenende. Vielleicht übernachten wir dann auch mal in einem „Bett to go“.

Unsere Serie „in fremden Betten“

Für die einen eine schöne Erfahrung, für die anderen ein notwendiges Übel: Wer für mehrere Tage verreist, der übernachtet naturgemäß nicht im eigenen Bett. Egal, ob Hotel, Pension, Tiny House, Baumhaus, Hausboot oder umgebaute Industriehalle – ich habe mich freiwillig in fremde Betten begeben und stelle dir die schönsten, aufregendsten, erholsamsten und seltsamsten Übernachtungsmöglichkeiten vor. Wenn dir das gefällt, lies doch gleich auch unseren Bericht über das wunderschöne Hotel Van der Valk in Hildesheim.

Weitere Infos findet ihr hier:

So kommst du hin:

RB32
Hitzacker
Vom Bahnhof ist es knapp noch ein Kilometer bis zum destinature Dorf. Am Bahnhof wendest du dich nach links den Bahnhofsweg entlang. Am Ende biegst du nach rechts in die Bauernstraße ab und gehst weiter bis zum Ende. Dort hältst du dich links und gehst weiter in die Dannenberger Straße bis zur Kreuzung Elbuferstraße. Nach 50 Metern führt ein Weg rechts die Böschung hinab. Hier biegst du wieder ein, folgst dem Weg und bist nach wenigen Metern im destinature Dorf.
Julia vom erixx

Julia vom erixx

Julia ist seit mehr als 20 Jahren freiberufliche Journalistin. Sie liebt Ausflüge, gutes Essen und ihre Familie. Mit ihnen unternimmt sie nahezu jedes Wochenende Kurztrips in die Region, über die sie dann gern auch schreibt.

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