Bild: Südheide Gifhorn GmbH/Frank Bierstedt
Ausflugstipp

Stadt – Land – Wittingen

Meinungsverschiedenheiten kommen bei uns eher selten vor. Als es darum ging, etwas zu unternehmen, war es aber so weit: Mein Mann Hendrik hatte Lust auf einen Ausflug aufs Land. Mir stand der Sinn eher nach einem Stadtbummel. In Wittingen fanden wir den perfekten Kompromiss.

Eine ländliche Stadt

Vorweg mein Triumph: Mit mehr als 10.000 Einwohnern gilt Wittingen als große Kleinstadt. Dennoch muss ich zugeben, dass es sich hier im Gegensatz zu den großen Nachbarn Wolfsburg, Gifhorn und Celle viel ländlicher anfühlt.

Auf dem Weg vom Bahnhof in die Stadt kommt Hendrik auf seine Kosten. „Ganz schön grün für eine Stadt“, meint er. Und zwar überall. Anders als in anderen Städten, in denen es überwiegend künstlich angelegte Parks gibt, stehen hier Baumgruppen, Wallanlagen säumen die Stadt und viele Häuser sind von Grünflächen umgeben.

In der Innenstadt fällt uns auf, dass alle, die mit dem Auto hier ankommen, direkt vor dem Geschäft einen Parkplatz finden. Dennoch stört das bisschen Verkehr uns nicht. Wir sind sowieso mehr mit dem Drumherum beschäftigt, denn immerhin spazieren wir hier durch 1.200 Jahre alte Geschichte.

Bronzefiguren zeigen die Geschichte

Bild: Südheide Gifhorn GmbH/Frank Bierstedt

Zu den wichtigsten Punkten führen uns vier Bronzefiguren vom Künstler Georg Arfmann. Als erstes treffen wir auf das Gänseliesel, das ganz in ihrem Element die Gänse zum Gänsemarkt von Wittingen bringt.

Ein Stückchen weiter kommen wir ins Zentrum der Altstadt. Auf dem Marktplatz steht eine Gruppe von Skulpturen: Ein Mann bedient eine Pumpe und tränkt so seine Kuh und ein Pferd. Die ersten Einwohner vor mehr als 1.200 Jahren sollen Ackerleute gewesen sein. Durch den besonders guten Ackerboden in der Umgebung konnte Getreide gut angebaut werden und das wiederum machte die Viehzucht möglich.

Seit 1429 ist das Bierbrauen in Wittingen eine wichtige Einnahmequelle. Vor dem alten Stammhaus der Privatbrauerei Wittingen steht die Bronzefigur eines Bierbrauers – natürlich mit einem kühlen Blonden im Krug. Während zur Anfangszeit das Braurecht in fast jedem Bürgerhaus ausgeübt wurde, ist heute nur noch die Privatbrauerei Wittingen geblieben. Die kleinen und großen Geheimnisse der Braukunst verraten erfahrene Braumeister von September bis Mai immer freitags bei den Brauereibesichtigungen.

Bild: Südheide Gifhorn GmbH/Frank Bierstedt

Auf den Stufen vor der Kirche sitzt ein Schusterjunge aus Bronze und beobachtet das Treiben auf dem Marktplatz. Zu seiner Blütezeit gab es etwa 60 Meisterbetriebe für das Schusterhandwerk in Wittingen. Dem eher ländlichen Umfeld hatte die Stadt es zu verdanken, dass Leder nie ausging. Es heißt sogar, dass andere Schuster ehrfürchtig den Platz räumten, wenn die Meister aus Wittingen in anderen Städten ihre Werke feilboten.

Wer mag, folgt den überdimensionalen Schusterstiefeln, die überall in der Stadt aufgestellt wurden. Auf ihnen findest du Informationen zu Persönlichkeiten der Wittinger Stadtgeschichte.

Kleine Stadt, aber viel zu erleben

Zur Stadt Wittingen gehören 25 Ortschaften. Die klappern wir vielleicht bei unserem nächsten, längeren Ausflug ab. Jetzt setzen wir uns erst einmal in eines der schmucken Fachwerkhäuser und genießen bei einem Kaffee eine kleine Auszeit.

Wenn du vor Ort mehr über die historische Stadt Wittingen erfahren möchtest, geh am besten zur Touristinformation in der Langen Straße 29 in Wittingen. Vom Insider-Tipp über den leckersten Kuchen bis hin zur Planung des Wochenendtrips bekommst du hier alle Informationen, die du benötigst.

Weitere Infos findet ihr hier:

So kommst du hin:

RB47
Wittingen
Wenn du den Bahnhof verlässt, bist du gleich mitten im Geschehen.
Anika Werner

Anika Werner

Anika genießt das Landleben in Radbruch. Am liebsten erkundet sie mit ihrer Familie und den Hunden Dexter und Didi die Natur oder bestaunt auf Städtetrips Architektur und Geschichte.

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