Eines wird hier schon nach wenigen Schritten klar: Wolfenbüttel ist eine Fachwerkstadt. Mehr als 80 Prozent des Gebäudebestands des 18. Jahrhunderts haben die Zeit und die Kriege überstanden und der überwiegende Teil der mehr als 1.000 Gebäude wurde in den letzten 50 Jahren liebevoll bewahrt und restauriert. So zeigt sich der wunderschöne Stadtmarkt von Fachwerkhäusern aus verschiedenen Epochen umgeben. Ein absolutes Muss ist der Besuch des Rathauses, eines der ältesten in Deutschland. Der heutige Gebäudekomplex war einst als ein privates Wohnhaus mit Weinschenke errichtet worden. Nachdem Wolfenbüttel vom Herzog die Stadt- und Marktrechte erhalten hatte, erwarb kurz danach der Rat der Stadt dieses Gebäude und benutzte es für seine Versammlungen. Das Gebäude wurde stetig erweitert und so ist das heutige Rathaus eine zusammengewachsene Anlage, die sich harmonisch in das Stadtbild einfügt.
Von hier aus geht es weiter entlang der Langen Herzogstraße, die ebenfalls von prächtigen Fachwerkhäusern gesäumt ist. Besonders sehenswert ist das Lessinghaus, das einst dem berühmten Dichter Gotthold Ephraim Lessing als Wohnhaus diente. Heute ist es ein Museum. Hier erfährst du mehr über das Leben und die Werke des großen Schriftstellers.
Sogar das Schloss besteht aus Fachwerk

Ein absolutes Highlight ist das imposante Schloss Wolfenbüttel. Über die Jahrhunderte hinweg wurde die ehemalige Fachwerk-Wasserburg zu einer barocken Schönheit ausgebaut. Dieses historische Juwel war einst der Sitz der Herzöge von Braunschweig und beherbergt heute unter anderem die weltweit zweitgrößte Bibliothek für geisteswissenschaftliche Literatur.
Das erste Bibliotheksgebäude war ein Marstall. Im Erdgeschoss die Pferde und darüber die Bücher. Mit dem Bau der Bibliotheksrotunde wurde die Bibliothek endgültig zu einem Leuchtturm der Wissenschaften. Herzog August gab ein Vermögen für Ankäufe von Büchern aus. Nach seinem Tod besaß die Bibliothek mehr als 135.000 Schriften, galt als die größte nördlich der Alpen und wurde daher auch als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet. Das heutige Bibliotheksgebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil eines florentinischen Palazzo errichtet und ersetzte die baufällige berühmte Bibliotheksrotunde des vorherigen Jahrhunderts. Heute beherbergt sie mehr als eine Million Bücher, viele alte Landkarten und Globen.
Kirche und Welfengruft am Kornmarkt

Die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis dominiert den Kornmarkt und ihr Kirchturm ist schon von weitem zu sehen. Sie war der erste protestantische Großkirchenbau. Ihr Inneres ist geprägt durch hohe, achteckige Pfeiler und den beeindruckenden Hochaltar. Spannend ist die Welfengruft unter der Kirche. Hier befindet sich die letzte Ruhestätte der herzoglichen Familie. Während Heinrich Julius im Jahr 1613 hier noch vergleichsweise bescheiden bestattet wurde, sind andere Sarkophage reich verziert, wie zum Beispiel der Doppelsarg von Anton Ulrich und seiner Ehefrau Elisabeth Juliane.
Nachdem sie für über 30 Jahre nicht zugänglich war, können Besucher die aufwendig sanierte Welfengruft seit 2015 im Rahmen einer Führung oder auf eigene Faust besichtigen und die Sarkophage in den langen Gängen bestaunen. Diverse Schautafeln informieren über die dort bestatteten Welfenfürsten und deren Verwandte, die bis 1767 hier beigesetzt wurden.
In Wolfenbüttel gibt es noch viel mehr zu sehen, nimm dir deshalb viel Zeit für deinen Besuch, es lohnt sich!