Bild: Karl Aginmar
Ausflugstipp

Brunswick Helau!

Der „Schoduvel“ in Braunschweig ist nach Köln, Düsseldorf und Mainz der viertgrößte Karnevalszug Deutschlands. Am Sonntag, 19. Februar rollen mehr als 130 große Motivwagen vier Stunden lang durch Braunschweig.

Tanzende Nilpferde und Bonbon spuckende Drachen

„Rattata rattata!“ Der Tambourmajor lässt seinen Stab zackig rauf und runter schnellen. Sein Spielmannszug marschiert im Gleichschritt hinterher. Kurze Stille, dann stimmen die Querflötisten das Lied von Pippi Langstrumpf an. Am Rand sitzt eine kleine Pippilotta auf den Schultern eines Clowns und singt mit: „Hey Pippi Langstrumpf! Hollahi-hollaho-holla-hopsassa!“ Fünf dicke Nilpferde im Tutu tanzen und hopsen zu dem Lied. Hinter dem Spielmannszug kommt ein großer gelber Drache angerollt. Auf seinem Rücken sitzen verkleidete Menschen und schmeißen Süßigkeiten in die Menge.

Hier wird der Teufel verscheucht

Klingt komisch? Zugegeben – im Gegensatz zum Rheinland haben wir hier im Norden wenig mit Karneval am Hut. Beim größten Umzug des Nordens, dem Braunschweiger Schoduvel, setzen sich dennoch rund 280.000 Menschen die Partyhüte auf und feiern: „Brunswick Helau!“ Organisator und Zugmarschall Karsten Heidrich erklärt: „‘Scho‘ kommt von ‚schuen‘ und heißt so viel wie scheuchen. Und ‚Duvel‘ lässt sich ganz leicht mit Teufel übersetzen. Beim Schoduvel wurde der Teufel verscheucht. Die Verbindung der Tradition des ‚schoduveln‘ mit dem spätmittelalterlichen Fastnachtstreiben vor Beginn der österlichen Fastenzeit bilden die Wurzeln des Braunschweiger Karnevalzuges.“

Der Braunschweiger Schoduvel hat eine Botschaft: „Keine Angst vor der Zukunft. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir sind kreativ und stellen uns den Herausforderungen. Freuen wir uns des Lebens und scheuchen die bösen Gedanken fort.“

Bild: Thorsten Rädlein

Verkleiden, mitmachen und gewinnen

Nicht nur die Teilnehmer des Karnevalszugs, auch viele Zuschauer entlang der Strecke stecken viel Mühe und Herzblut in ihre Kostüme. Das Komitee Braunschweiger Karneval würdigt das jedes Jahr mit einem Zuschauerwettbewerb.

Bei Ralph und Corinna Wunderlich ist der Name Programm: Die beiden gehören zu den Meistfotografierten beim Schoduvel. In einer rund 20-köpfigen Gruppe sorgen sie jedes Mal für eine neue Überraschung. Sie waren schon als Garnrollen unterwegs, als Papageien im Ei und als Pusteblumen. Als die Gruppe sich 2014 als tanzende Bierdosen zeigte, ergatterten sie zum ersten Mal einen Preis beim Zuschauerwettbewerb. Von da an waren sie in den folgenden Jahren beim Wettbewerb immer unter den Top drei.

Bild: Michael Völkel

Jede Gruppe mit mindestens fünf Leuten kann beim Zuschauerwettbewerb mitmachen. Anmeldungen nimmt Katrin Meyer bis zum 15. Februar unter der Telefonnummer 05336 / 309 99 95 oder per Mail unter katrin.meyer@pc-bs.de entgegen. Bei ihr bekommst du auch alle weiteren Informationen. Die Jury fährt auf einem Motivwagen im Schoduvel mit.

Tipp: Die besten Chancen haben Gruppen, die sich mit ihren Kostümen besonders viel Mühe geben, für gute Stimmung sorgen und sich was Neues einfallen lassen. Die fünf besten Zuschauergruppen werden bei der Zugparty im Anschluss auf der Bühne der Volkswagenhalle präsentiert und mit insgesamt 1.000 Euro belohnt.

Der Karnevalsumzug startet am Sonntag, 19. Februar 2023, um 12.40 Uhr auf dem Europaplatz in Braunschweig. Rund vier Stunden rollen die Wagen durch die Stadt. Im Anschluss findet in der Volkswagenhalle die große Zugparty statt.

Weitere Infos findet ihr hier:

So kommst du hin:

RB42/RB43, RB47
Braunschweig
Vom Bahnhof in Braunschweig sind es zwanzig Minuten zu Fuß, um zum Start- und Endpunkt des Umzugs am Europaplatz zu kommen. Du kannst dir aber auch überall in der Innenstadt an den Straßen einen Platz suchen, an denen der Zug vorbeiführt.
Anika Werner

Anika Werner

Anika genießt das Landleben in Radbruch. Am liebsten erkundet sie mit ihrer Familie und den Hunden Dexter und Didi die Natur oder bestaunt auf Städtetrips Architektur und Geschichte.

Das könnte dir auch gefallen

Lieblingsthemen
„Sie war eine sehr verwundete alte Dame, aber sie schien zu merken, dass wir Gutes mit ihr vor hatten.“ Wenn Burkhard Schmeer und Kerstin Kessel über ihr Haus "Auf dem Meere" im Herzen der Lüneburger Altstadt sprechen, dann klingt es stets so, als wenn sie über eine ältere Dame reden: Der Ton ist stets respektvoll, voller Geduld, Liebe und Bewunderung, manchmal ein bisschen besorgt, aber immer mit einem Lächeln auf den Lippen. ...
Ausflugstipp
Große grüne Blätter, die über den Topf hinausragen, ein Stängel wächst in die Höhe und wird von einem kleinen Pflanzstock gestützt, oben ein Feuerwerk aus Blüten in Weiß, Lila, Lachsfarben, Gelb, Rosa oder Rot. Auf vielen Fensterbänken steht eine Orchidee. Marei Karge-Liphard war schon als Kind fasziniert von den exotischen Pflanzen. Jetzt führt sie in vierter Generation den „OrchIDEENgarten“ in Dahlenburg an der Bahnhofstraße. ...